Pädiatrie

Kinder kommen zur Ergotherapie, weil sich eine Leistungsauffälligkeit und/oder eine Verhaltensauffälligkeit gezeigt hat:

Leistung-Verhalten

Gleichgewichtsprobleme Probleme beim Erlernen von Alltagshandlungen Teilleistungsprobleme
in Deutsch, LRS
Unklare Händigkeit Ungeschicklichkeit Gedächtnisprobleme
Malentwicklung Auffallend zurückgezogenes Verhalten

Aufmerksamkeitsproblem;
ADS

Unkoordinierte Bewegungsabläufe Feinmotorische Probleme Probleme mit Mund- und Essmotorik
Tollpatschigkeit Vergesslichkeit Deprivation im häuslichen Umfeld
Schreibprobleme Ungeschickte Grobmotorik Teilleistungsprobleme in Mathematik, Dyskalkulie
Kraftdosierung Probleme, Gesprochenes in Taten umzusetzen Aggressionen gegen andere oder sich selbst
Unzureichende Eigen- und Fremdwahrnehmung Motorische Unruhe,
Impulsivität
Auffällige verbale Entgleisungen
Konzentrationsprobleme Probleme beim Sehen und Verarbeiten Vermindertes Selbstbewusstsein
Träumen im Unterricht Hyperaktivität Kontaktprobleme

Ein Hauptmerkmal einer guten gezielten ergotherapeutischen Behandlung ist eine fundierte Befunderhebung. In einem ausführlichen Elterngespräch werden der bisherige Therapieverlauf und die Therapieerwartungen besprochen. Zur weiteren Befunderhebung werden je nach Eingangssituation verschiedene Screeningverfahren und standardisierte, normierte Testverfahren herangezogen.
Dies ist mit besonderem therapeutischem Fingerspitzengefühl verbunden, weil die klaren Vorschriften der Testdurchführungen mit den individuellen Bedürfnissen des Kindes und dem Ziel einer vertrauensvollen Basis zu vereinen sind.

Während der Befunderhebung stellt sich immer eine Frage:
Was ist der Grund für solch eine Leistung oder dieses Verhalten?

Die Therapie setzt dann gezielt und so genau wie möglich an dem Befund an.
Um einen Therapieplan zusammenzustellen, kann man sich einiger Therapiekonzepte bedienen, wie zum Beispiel:

  • Marburger Konzentrationstraining
  • Sensorische Integrationstherapie
  • Verhaltenstherapeutische Konzepte wie z.B. THOP, Lauth und Schlottke, Alert
  • Beratung für Eltern mit ADS Kindern
  • Fein- und Graphomotorische Konzepte
  • Behandlungskonzepte bei Teilleistungen wie LRS, Legasthenie oder Dyskalkulie

Neurologie

GehirnMenschen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems können ergotherapeutisch behandelt werden.

Diese Erkrankungen können u. a. sein:

  • Schlaganfall
  • Querschnittslähmungen
  • Multiple Sklerose
  • Hirnoperationen
  • Hirnverletzungen
  • Periphere Nervenschäden

Das gemeinsame Ziel der Ergotherapie und des Patienten ist die Herstellung der bestmöglichen Alltagsfähigkeit des Patienten. Dabei geht es um Dinge, die direkten Bezug auf das tägliche Leben des Patienten haben wie z.B. Aufstehen und Hinsetzen, An- und Ausziehen, Essen, Körperhygiene usw..
Um einen Menschen in die Lage zu versetzen, diese hohe Anforderung an Bewegung und Koordination zu bewältigen, muss die ergotherapeutische Behandlung oft in sehr detaillierten Bewegungs- und Steuerungssystemen beginnen. So kann z.B. ein Mensch erst einen Teller aus einem hohen Küchenschrank holen, wenn das Gehirn die richtige Information an die richtigen Muskeln sendet. Diese Muskeln dürfen nicht von steifen Gelenken oder gegenteilig arbeitenden Muskeln gestört werden. Die Augen und das Körpergefühl müssen die Bewegung zu jedem Zeitpunkt kontrollieren und korrigieren. Der ganze Körper muss in einer ausgleichenden dosierten Massenaktion Stabilität und Geschmeidigkeit herstellen, um in jeder Phase der Bewegung den Körper mit seinem Lastverhältnis gegen Einflüsse (u.a. Schwerkraft) zu halten und trotzdem Bewegung zuzulassen.
Diese komplexen Bewegungsabläufe können oft in der Ergotherapie wieder aufgeweckt oder neu erlernt werden. Große Probleme stellen dabei häufig die falsch erlernten Bewegungsmuster dar, die es gilt abzubauen und durch „normale“ Bewegungsmuster zu ersetzen.
Die Neuroplastizität sagt aus, dass ein Gehirn in der Lage ist, sich an neue Anforderungen aus seiner Umwelt anzupassen. Sowohl an physiologische „richtige“ als auch an unphysiologische „falsche“ Bewegungen und Empfindungen.

  • Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Bahnung normaler Bewegungen
  • Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen
  • Verbesserung der erkrankungsbedingten Störungen der Grob- und Feinmotorik zur Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen einschließlich von Gleichgewichtsfunktionen
  • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinn-Verständnis, das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit und Personen
  • Erlernen von gezielt eingesetzten Kompensationen
  • Entwicklung und Verbesserung von sozio-emotionalen Fähigkeiten u a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung bzgl. geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen Umfeld
  • Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln

Geriatrie

Ergotherapie in der Geriatrie wird bestimmt durch Erkrankungen, die durch den Alterungsprozess bedingt sind.
Die typischen Krankheitsbilder sind neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, dementielle Erkrankungen, wie z.B. Morbus Alzheimer, degenerative und rheumatische Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, Zustand nach Frakturen, Amputationen und Tumorentfernung, Depressionen, Psychosen und Neurosen.

Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität), akute und chronische Krankheitsbilder und äußere Einflüsse wie die Wohnsituation und Veränderungen im sozialen Umfeld bestimmen die Maßnahmen.
Durch altersbedingte physiologische Funktionseinschränkungen befindet sich der alte Mensch in einem labilen gesundheitlichen Gleichgewicht. Jede zusätzliche Erkrankung ist somit eine massive physische und soziale Belastung.

Ergotherapie muss sich in der Geriatrie diesen Besonderheiten stellen. Um die größtmögliche Selbständigkeit im Alltag zu erhalten, ist es notwendig, verloren gegangene Funktionen wieder aufzubauen und vorhandene Fähigkeiten zu erhalten.

Die ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet die

  • Förderung der motorisch-funktionellen Fähigkeiten für Mobilität, Geschicklichkeit und Sturzprophylaxe
  • Aktivierung kognitiver und neuropsychologischer Fähigkeiten, z.B. für bessere Orientierung
  • Anleitung zur Selbsthilfe beim Essen und Trinken, bei Körperpflege und Bekleidung, Fortbewegung sowie Kommunikation für größtmögliche Selbständigkeit
  • Beratung - auch der Angehörigen - bei Wohnraum- und Hilfsmittelanpassung
  • Begleitung bei Erfahrungen von Veränderungen und Verlust zum Erhalt der psychischen Stabilität

Erfahrungen mit schwerster Pflegebedürftigkeit, mit Sterben und Tod gehören zum Berufsalltag der geriatrischen Ergotherapie und verlangen eine professionelle Reflexion von Grenzen und Möglichkeiten der Therapie. Die Berücksichtigung der spezifischen therapeutischen Möglichkeiten und die Einschätzung erreichbarer Therapieziele ist für den Erfolg der Arbeit mit dem älteren Patienten maßgeblich.

 

Orthopädie

LWS

Die Orthopädie ist ein sehr großer Bereich mit vielfältigen Aufgabengebieten für die Ergotherapie.
Menschen mit angeborenen Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates kommen ebenso wie Menschen mit Schmerzen in Rücken, Schulter und Arm zur Behandlung.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Beratung orthopädischer Patienten ein.
Dabei ist ein Hauptziel körperschädigende Einflüsse aufzudecken und durch anpassende bzw. verändernde Maßnahmen zu reduzieren. Ein Mensch, der nach einer Rehamaßnahme das Gleiche macht wie vor der Maßnahme, landet meist auch wieder bei den gleichen Symptomen. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen ist eine intensive und qualifizierte Anleitung nötig.

Weitere Aufgaben der Ergotherapie sind:

  • Funktionelle Behandlung von Rumpf, Schulter, Arm und Hand (siehe auch Handtherapie)
  • Behandlung sensorischer Ausfallerscheinungen, z.B. nach Hüft-, Knie- oder Schulter-OP
  • Training feinmotorischer Fähigkeiten
  • Operationsvorbereitung: schon vor der OP wissen, wie man sich danach bewegen soll
  • Schulung physiologischer Bewegungsabläufe und deren neurophysiologischer Hintergründe (richtig bewegen)
  • Beratung von Patienten mit Wirbelsäulenproblemen (richtige Haltung heißt richtig bewegen)
  • Anpassung von Wohn- und Arbeitsplatz nach den speziellen Erfordernissen des betroffenen Menschen
  • Gelenkschutztraining z.B. bei chronischer Polyarthritis und Arthrose
  • Selbsthilfetraining im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Hilfsmittelversorgungen, wenn der Alltag kompensiert werden muss
  • Angehörigenberatung

Das Umfeld eines Menschen spielt für dessen Genesung und Lebensqualität eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund spielt die Beratung von Angehörigen bezüglich Krankheitsbild sowie sozialer und technischer Alltagsanpassungen eine wichtige Rolle in der ganzheitlichen Behandlung eines Menschen.

Schienenversorgung (Lagern, Halten, Stützen, Ermöglichen)

Entwicklung, Herstellung und Anpassung von:

  • Hand - und Armschienen
  • Lagerungsschienen
  • funktionsverbessernde , dynamische Schienen
  • redressierende Schienen

Besondere Angebote

  • Kurs  "Ergonomisches Arbeiten für Firmen oder Gruppen"
  • Gruppe für Arthitisbetroffene
  • Rückenschonen für Mütter mit Babys und Kleinkindern

 

Psychiatrie

Im psychiatrischen Fachbereich hat die Ergotherapie das Ziel, Menschen mit psychischen Problemen zu stabilisieren und zu entlasten.

Dies kann unter anderem notwendig bei folgenden Krankheiten sein:

  • affektiven Störungen
  • demenziellen Erkrankungen
  • psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen
  • Suchterkrankungen
  • hirnorganischen Psychosyndromen
  • psychiatrischen Durchgangssyndromen

Zusammen mit der Klientin/dem Klienten werden für sie oder ihn bedeutungsvolle Ziele erarbeitet. Die Durchführung der Behandlung erfolgt individuell und auf den Patienten abgestimmt.
Ziel ist es, den Patienten zu befähigen, selbständiges, adäquates Handeln wiederzuerlangen, zu entwickeln, zu erhalten oder zu entdecken.

Mögliche Zielsetzungen können sein:

  • Antriebssteigerung
  • Umgang mit Ängsten, Verlusten oder Mißerfolgen
  • Förderung der Ausdauer, Konzentration oder Merkfähigkeit
  • Die Förderung der individuellen Wahrnehmungsfähigkeiten (z. B. der Selbstwahrnehmung bezüglich der Früherkennung eines neuen Krankheitsschubes, der Beginn einer depressiven Phase o.ä., adäquate Wahrnehmung der Äußerungen und Reaktionen der Mitmenschen, Umgang mit der Erkrankung)
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Die Verbesserung der Kontakt- und Kommunikationsfähigkeiten (z. B. Kritikfähigkeit, Bedürfnisse adäquat äußern, lernen, sich selbst mitzuteilen)
  • Die Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit
  • Das Erkennen, Verbessern und Anpassen von individuellen senso- und motorischen Fähigkeiten des Einzelnen (physischer Bereich, z. B. bei unvermeidbaren Nebenwirkungen der Psychopharmaka wie Dyskinesien)
  • Die Förderung und Erhaltung ursprünglicher Arbeitsfähigkeiten speziell auf den Arbeitsplatz bezogen.

In der psychisch-funktionellen Behandlung wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Individuelle Empfindungen, Wahrnehmungen, Gefühle und körperliche Beschwerden sind Gegenstand der Behandlung.

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